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Gemeindenachricht

Bei uns im Dorf: Die Arlener mögen ihren Ort

Südkurier vom 24.09.2015 von Sandra Bossenmaier

Hier hört man den Hahn noch krähen und auf der Straße begegnet man Traktoren. An manchen Tagen liegt der Duft der Landwirtschaft in der Luft. Die in Arlen geborene Roswitha Weiss spricht für die hier lebenden Bürger: „Die Arlener sind stolz darauf, Arlener zu sein.“

Roswitha Weiss, Bürgerin. Bild: Sandra Bossenmaier Roswitha Weiss, Bürgerin
„Ich bin mit meinem Arlen verbunden, bin hier im Arlener Krankenhaus geboren. Seit 37 Jahren bin ich Mesnerin, mein Ehemann Hermann unterstützt mich hierbei hilfreich.“

Der Wandel der Zeit ist in dem Ortsteil von Rielasingen-Worblingen besonders gut zu erfahren. Als Ferdinand ten Brink 1834 die Baumwoll-Spinn- und Weberei gründete, läutete das den Wandel vom Bauerndorf zum Wirtschaftsstandort ein. Maßgeblich für die Wahl dieses Standortes war die Wasserkraft der Aach. Anfang des 20. Jahrhunderts siedelten sich weitere Betriebe im Ort an.

Die Familie ten Brink setzte sich stark für die Arbeiter ein. Revolutionär waren Ende des 19. Jahrhunderts die eingeführten Sozialleistungen. Die von der Firma ab dem Jahre 1866 gebauten Arbeiterhäuser sind auch heute noch in Arlen zu finden, zwischenzeitlich baulich erweitert und modernisiert. Henry, der älteste Sohn von Carl ten Brink, war im jungen Alter von 25 Jahren aufgrund einer Bauchfellentzündung in Paris gestorben. Mit dem Bau des Heinrich-Hospitals im Jahre 1888 setzte Carl ten Brink seinem Sohn ein Andenken. Dieses Hospital sollte seinen Arbeitern und allen, die bedürftig waren, Hilfe bieten.

Ralf Baumert, Bürgermeister. Bild: Sandra Bossenmaier Ralf Baumert, Bürgermeister
„Typisch für Arlen ist das alte Dorf mit seinen Fachwerkhäusern und das Gasthaus Gems mit Kulturpunkt und herrlichem Biergarten, der zum Verweilen einlädt. Wunderschöne Wanderungen durch den ältesten unserer Wälder, dem Oberholz, und den Serpentinenweg zum Herrentisch darf man sich nicht entgehen lassen.“

Das Gasthaus Gems kam 1926 in den Besitz der Familie ten Brink und wurde zunächst als Werkskantine betrieben. Heute befinden sich hier ein Gasthaus mit einem beliebten Biergarten und der Kulturpunkt Arlen.

Zwischenzeitlich hat sich Arlen zu einem attraktiven Wohnort entwickelt, ist jedoch immer noch von der Landwirtschaft geprägt. Innerhalb des Dorfes gibt es drei Landwirte und außerhalb der Wohngebiete drei Aussiedlerhöfe.

Mechthild Metzner, Bürgerin. Bild: Sandra Bossenmaier Mechthild Metzner, Bürgerin
„Seit 1989 lebe ich mit meiner Familie in Arlen. Über die Schule der Kinder lernten wir die liebenswerte Familie Gmeinwieser kennen. Besonders Ute Gmeinwieser half mir sehr über die anfangs schwierige Zeit in der Fremde. Zwischenzeitlich fühlen wir uns hier sehr wohl und heimisch, auch engagiere ich mich gerne im Verein.“

Mechthild Metzner aus Arlen erzählt von einem kleinen Stammtisch, bei dem unter anderem immer wieder der Wandel in Arlen besprochen wird. Besonders die in Arlen geborenen Bürger würden spüren, dass viele Einheimische nicht mehr da wären. „Ein Generationenwechsel findet statt, ältere Menschen sterben und deren Häuser werden verkauft“, sagt sie. Bemerkbar mache sich der Wechsel in der Dorfgesellschaft, immer weniger Bauern gebe es im Dorf. Milch und Eier könne man allerdings immer noch frisch vom Hof kaufen. Jeden Samstag können die Arlener Bürger an einem Gemüsestand frische Produkte einkaufen. Der Arlener Hermann Weiss schätzt die gute Qualität dort: „Es ist wichtig, dass man vor Ort einkaufen geht, damit die Geschäfte nicht schließen.“

Marga Knecht, Rentnerin. Bild: Sandra Bossenmaier Marga Knecht, Rentnerin
„Ich bin in Dresden geboren, lebe jetzt im St. Verena. In Arlen wohnte ich vorher 48 Jahre. Es war dort alles sehr familiär, ich habe mich mit den Bürgern sehr gut verstanden, mit meinem Mann hatte ich dort die Pflugfabrik Knecht.“

Der örtliche Bäcker entwickelt sich derzeit zu einem Treffpunkt. „Hier ist ein Kommunikationszentrum. Einmal wöchentlich treffen sich die Arlener dort und bereden alles Erdenkliche. In einem solchen Maß könnte man sich dies in einer größeren Stadt nicht vorstellen“, erklärt Weiss.

Ein Thema ist hier der Wunsch nach einem Zebrastreifen vor der Hebelschule. Da es sich um eine Kreisstraße handelt, obliegt die Entscheidung dem Landratsamt Konstanz. Über die Einführung einer Verkehrsberuhigung während der Schulzeiten freuen sich nicht nur die Schulkinder.

Einen von Hermann Weiss so betitelten „Spielplatz des Sommers“ finden die Kinder an der Aach. Vom ersten Sonnenstrahl an spielen hier schon am Morgen gerne die jüngsten Arlener. Wer die schöne Natur rund um das Dorf zu Fuß erkunden möchte, hat dazu ausreichend Möglichkeiten. Denn Arlen liegt unterhalb des Schienerberges mit dem Aussichtspunkt Herrentisch und am Rande des Naherholungsgebietes Oberholz.

Annette Zirkenbach, Bürgerin. Bild: Sandra Bossenmaier Annette Zirkenbach, Bürgerin
„Wir leben seit Dezember 2013 in Arlen. Wir kommen ursprünglich aus dem Ruhrgebiet. Dort gibt es auch sehr schöne Fleckchen, doch die Natur hier ist fast vor der Haustüre. Für unsere Familie mit zwei kleinen Kindern und einem Hund ist es ideal hier.“




Redakteur / Urheber
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Impressionen vom Dorfleben in Arlen. Bilder: Sandra Bossenmaier

Gemeindeverwaltung Rielasingen-Worblingen