Gemeindenachricht
Der Dorfplatz muss halt einfach warten
50 Jahre Schaflinger Narrenspiegel
In der damaligen "Sonne", die es ja längst nicht mehr gibt, wurde noch ein Jahr vor der "Fusion" mit den ungeliebten Rielasingern und Arlemern hier die erste närrisch-bissige Show gefeiert. Und im selben Jahr gründete sich auch noch der Fanfarenzug, der sich mit einem besonderen Auftritt im Hippie-Stil hier in das Abendprogramm einbrachte. Dabei wurde die damalige "Latschari"-Situation im Dorf aufs Korn genommen, die die Musiker zusammenführte und die das Blasen dann doch recht lernten, reif für einen feurigen Auftritt. Der Bogen zum "80. Jahrestag" des Schaflinger Narrenspiegels wurde dann zum Finale mit einem "Ehrentreffen" in 2054 gespannt, da ging das "Mittler Ried Ballett" im Rollator auf die Bühne.
Zum Bild: Mit ihrem neuen "Seefahrer" hatten der Bürgermeister und Zunftmeister doch ihre Mühe und hätten wahrscheinlich besser die Bedienungsanleitung vorher gelesen, um den Karren nicht von Hand ziehen zu müssen zum neuen "Dorfplatz" an den neuen Sparkassen-Automat im Unterdorf. Foto: Oliver Fiedler
Gespannt warteten die Gäste des Abends natürlich auf den Auftritt von "Zunftmeister und Bürgermeister" (Thomas Bertsche und Ralf Baumert persönlich) nach der Pause, denn da geht es ja schon um hausgemachte lokale Politik. Die beiden zogen da erst mal den neuen "Seefahrer" am Kabel auf die Bühne und lasen danach erst die Bedienungsanleitung - dann hätten sie ja elektrisch auf die Bühne fahren können. Aber Baumert wolle ja das "Zugpferd" der Gemeinde sein, gab Bertsche dazu zum Besten.
Im Hintergrund stand auf dem "Dorfplatz" bereits der neue Kassenautomat der Sparkasse. Allerdings, das erkannte der Zunftmeister gleich messerscharf, für den eigentlich gewünschten Dorfplatz gibt's kein Geld, weil der Bürgermeister ja ein neues Rathaus haben wolle.
Seefahrer ohne Strom
Begehrlichkeiten für den Platz waren freilich schon einige geweckt. Zumal Aufenthaltsqualität hier schon gut sein müsste, weil man hier doch oft auf den Bus warte, der dann nicht fährt, wie zum Beispiel in Richtung Moos. Und wenn er fahre, dann wisse man oft nicht, wie man wieder heimkommen könne. Kurzerhand bestellte Baumert den Bauhof, der hier erst mal Tempo 30 verordnete. Der Postkartenständer kam gleich noch dazu, weil man hier ja viel Zeit habe, solche zu schreiben, witzelten die beiden. Angesichts weiterer Wünsche ließen sie dann noch zusammen mit Reinhard Zedler den alten Song "Ja bin ich den ein Kiosk" der Schweizer Band "Rumpelstilz" aus den 1970ern anklingen. Einen Sonderapplaus gabs für Souffleuse Beate Billinger, die hier die beiden von so manchem "Hänger" befreien musste.
Viele Köche verderben den Brei
Insgesamt konnte sich das Publikum wieder über manchen Leckerbissen freuen. Dafür sorgte das bewährte Quintett mit Volkmar Brielmann, Dieter Gräble, Christian Kalyciok, Johannes Kern und Reinhard Zedler mit ihrer musikalischen Show "We will koch you", mit manchem politischen Hieb auf die vielen Köche, die da bei der "Ampel" den Brei verderben.
Während sie sonst das Dorf wieder rein machen von manchen Spuren lokaler Politik, stiegen in diesem Jahr Ilona Colantuono, Bettina Glaser-Spallek, Angela Möhrle und Erika Weimer gar zu "Immo-Queens" auf, die nun im Kittelschurz die Wohnungsknappheit als "Business" mildern wollten.
Einen Blick in die Gesundheitsversorgung Schaflingens in der Zukunft gab es mit dem "MVZ Schaflingen" durch François Paul, Heiko Rehmann, Maria Sarstedt, Florian Seiler, Rebecca Seiterle und Jonas Kalyciok - und da half nur Situationskomik. Thomas Bertsche und Heidrun Ullrich waren in ihrer "Ansage" ganz in Erwartung einer Lebensversicherung, streifen aber dann doch lieber wieder ihr Seniorenkostüm ab, um noch etwas zu "leben". In ihrer "Absage" waren sie wiederum in freudiger Erwartung von Besuch aus der Partnerstadt und meinten damit französische Küche. Doch die Gäste waren dann aus dem Schweizer Lostorf, mit dem man ja auch im letzten Jahr das Jubiläum hatte.
Mit der Garde in zwei Versionen, den berühmten "Crazy Ladies" und den "Sheependales" wurde einiges fürs Auge in der Halle geboten. Der Musikverein Worblingen unter der Leitung von Thorsten Müller sorgte nicht nur zwischen den Programmpunkten für eine fetzige Stimmung.