Pressespiegel
Kalkulierter Untergang
Gemeinde saniert einsturzgefährdetes Gebäude an der Riedernstraße
Singener Wochenblatt online vom 02.03.2021 von Oliver Fiedler
04.03.2021
Weil die Gemeinde derzeit viel Geld an den Landkreis dafür Zahlen muss, dass sie ihre Quote zur Anschlussunterbringung für anerkannte Flüchtlinge/ Asylanten nicht erfüllt, soll nun das Gebäude noch mal gestützt werden. Bauingenieur Thorsten Müller legte dazu nun ein Sicherungskonzept vor um den Untergrund des Gebäudes zu stabilisieren. Wie Müller erklärte soll das Haus dabei von innen auf stärkere Füße gestellt werden, indem ein Saugbagger rund zwei Meter Erdreich und Sande entfernt, bis er auf eine tragfähige Kiesschicht stößt. Das Loch wird dann mit Beton verfüllt. So soll »Säule« um »Säule« unter dem Fundament entstehen. Allerdings nicht unbedingt mit der Garantie auf Nachhaltigkeit, wie Müller weiter den Räten erklärte: Wie lange diese Konstruktion hält, könne man mit letzter Sicherheit nicht sagen, aber allzu lang werde es wohl nicht sein.
Rund 105.000 Euro soll diese Sicherungsmaßnahme nach aktuellem Wissensstand kosten, Überraschungen wären im Untergrund freilich immer noch möglich, so Müller. Die Diskussion im Gemeinderat darüber ging hin und her. »Wie soll man in ein Haus investieren, das man nicht erhalten kann«, fragte Dr. Steffen de Sombre, und auch Simon Feuerstein befand, hier sollte man lieber »die Reißleine« ziehen. Vorgerechnet wurde den Räten aber, dass Container auf die Dauer teurer wären und ein Neubau nicht leistbar. Und wenn das Haus, das man mit bis zu 15 Personen belegen könnte, schon vier Jahre halte, wäre die Investition günstiger als die Zahlung der Fehlbelegungsabgabe an den Landkreis. Deshalb soll es nun unverzüglich zur Baumaßnahme kommen, wurde schließlich beschlossen.
Wegen Einsturzgefahr nicht bewohnt ist dieses Wohnhaus am Worblinger Aachkanal. Es soll nun für die Anschlussunterbringung Geflüchteter standfester gemacht werden. swb-Bild: of