Kulturpunkt

Pressespiegel

Martini mit falschen Geistern und klarer Perspektive
Es spukt auf Schloss Rosenegg

Singener Wochenblatt online vom 12.11.2022 von Oliver Fiedler

Sie konnten ein schauriges Stück um einen insolventen Junker, einen schuldigen Vogt, um Energiemangel und Hunger erleben, bei dem der Spuk am Ende ein »Fake« gewesen ist - und das natürlich ein glückliches Ende fand mit der Fasnetseröffnung im Berggasthaus bei Wurstsuppe und Schlachtplatte.

Die Darsteller beim traditionellen Martinispiel auf dem Rosenegg. Bild: Oliver Fiedler

Dem Junker waren seine Sorgen gleich anzusehen. Denn er musste bekennen, dass er eigentlich nix mehr hat, kein Geld, schlechte Ernte, Hunger beim Gesindel. Und dann hatte sich noch der Gerichtsvollzieher angemeldet, um die ganze Burg mit allem, was drin ist, zu pfänden. Die Ursache der Misere wurde freilich bald ausgemacht, denn der Vogt (Premiere für Ralf Fortenbach in der Rolle) habe unlängst beim Kartenspiel im Suff seinen Gegenspieler kurzerhand aufgeknüpft und seither sorgt ein Burggeist für das Unglück auf der Burg. Doch wie kann nun das Ende der Burg, der Herrschaft auf dem Rosenegg verhindert werden, und dass nicht alle ins Armenhaus umziehen müssen.

Die Idee mit einem Burggespenst soll die Burg retten und den nahenden Gerichtsvollzier vertreiben, das sollte die rettende Idee sein. Doch der dafür auserkorene Knecht, der nun ein Gespenst mimen soll, erweist sich als richtiger Tölpel - doch plötzlich begegnet er dem "echten" Burggeist, der ganz auf Rache aus ist. Denn der "untote" einstige Spielpartner, will den Vogt wegen seiner Tat in den Ruin treiben. Und als der Gerichtsvollzieher wirklich kommt, mit seinem Adjutanten, bricht schnell das Chaos aus. Die Marketenderin versucht den Geist zu vertreiben, doch die Erkenntnis wächst, dass hier nur eine Beichte des Burgvogts beim Pfarrer den "Fluch" wieder beseitigen könnte. Und der Pfarrer wird eilends geholt. Doch dann stellt sich heraus, als der Untote ergriffen werden kann, dass das eigentlich ein Fake ist. Der Untote ist eigentlich gar nicht tot und hat seine Kumpel zum Gerichtsvollzieher und Adjutant gemacht. Und damit ist die Welt plötzlich wieder in Ordnung auf der Burg, wenn auch noch immer kein Geld in den Kassen ist. Dem Publikum hatten die Wirren dieser Spukgeschichte mächtig Spaß gemacht, zumal hier unter der Regie der beiden Autoren Dagmar Wenzler-Beger und Peter Brütsch noch manch frivole Szene mit eingebaut wurde und sogar ein Keuschheitsgürtel das Gelübde des Vogts untermauern sollte, manche Anspielung auf die Strom- und Gaspreise und sogar Seitenhiebe auf den Fachkräftemangel mit eingeflochten wurde.

Im Rahmen der anschließenden Martinisitzung machte Zunftmeister Holger Reutemann die Entschlossenheit der Zunft deutlich, wieder volles Programm für die Fastnacht vorzubereiten und auch durchzuziehen. Für den Kinderumzug am Fasnetsonntag der drei örtlichen Narrenvereine wurde deshalb schon traditionell das Motto bekannt gegeben: "Fasnet bei den Rittersleut" heißt es.

Redakteur / Urheber
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Gemeindeverwaltung Rielasingen-Worblingen